In diesem Artikel widmen wir uns dem Thema temperaturgesteuertes Dampfen und beleuchten, wie diese Technik funktioniert und warum sie für viele Vaper von Vorteil sein kann. Für erfahrene TC-Nutzer, die sich vielleicht ohnehin schon mit Details wie dem passenden TCR-Wert für Wolfram beschäftigen, werden die folgenden Informationen kaum Neues bieten. Doch gerade für all jene unter Euch, die einen geregelten Mod besitzen und dort verschiedene Modi wie TC-Ni, TC-Ti oder TC-SS entdeckt haben, sich aber bislang fragten, was es mit diesen Bezeichnungen auf sich hat, liefert dieser Beitrag die passenden Antworten.
Hier erfahrt Ihr, was hinter dem temperaturgesteuerten Dampfen steckt, wie es funktioniert und warum es eine interessante Alternative zum klassischen Watt-Modus darstellen kann. Ziel ist es, Einsteigern wie auch Umsteigern die Grundlagen dieser Technologie verständlich zu machen und gleichzeitig zu zeigen, welchen Komfort und welche Sicherheit moderne TC-Mods beim täglichen Vapen bieten können.
Kurz erklärt – die Grundlagen von Spannung, Widerstand und Leistung bei der E-Zigarette
Der Akku einer E-Zigarette – unabhängig davon, ob er fest verbaut oder als wechselbare Zelle eingesetzt ist – liefert zunächst ausschließlich Spannung in Volt. Diese trifft im Verdampfer auf den Heizdraht, dem ein bestimmter Widerstand in Ohm entgegengesetzt ist. Solange der Verdampferkopf oder die Wicklung nicht ausgetauscht wird, bleibt dieser Wert im Wesentlichen konstant – wenn auch mit kleinen Abweichungen, wie wir später noch genauer erläutern.
Aus dem Zusammenspiel von Spannung und Widerstand ergibt sich letztlich die Leistung in Watt, mit der die E-Zigarette betrieben wird. Diese Leistung entscheidet maßgeblich darüber, wie intensiv das Dampferlebnis ausfällt – von sanftem, aromatischem Zug bis hin zu dichten Wolken beim Sub-Ohm-Dampfen. Kurz gesagt: Spannung, Widerstand und Leistung bilden die drei Grundpfeiler, auf denen das Vapen technisch basiert. Feuer frei!
Geregelte, chipgesteuerte Mods beim temperaturgesteuerten Dampfen
Da der Widerstand am Verdampfer im Wesentlichen konstant bleibt, die Spannung jedoch mit sinkendem Akkuladestand nachlässt, fällt auch die resultierende Leistung proportional zur verbleibenden Kapazität ab – bis der Akku schließlich erschöpft ist. Genau dieses Verhalten zeigen mechanische Mods sowie Geräte, die im sogenannten Bypass-Modus arbeiten, also einen ungeregelten Akkuträger simulieren.
Sobald bei einer E-Zigarette jedoch eine bestimmte Leistung, Spannung oder gar eine gewünschte Temperatur definiert werden kann, übernimmt ein Chipsatz die Kontrolle. Dieser Chip – im Grunde ein kleiner Computer – arbeitet mit drei entscheidenden Größen: der aktuellen Akkuspannung in Volt, dem Widerstand des Verdampfers in Ohm und dem vom Nutzer eingestellten Betriebsparameter.
Die Aufgabe des Chips besteht nun darin, zu berechnen, welche Ausgangsspannung erforderlich ist, um bei Widerstand X den gewünschten Wert für Leistung, Spannung oder Temperatur Y zu erreichen. Der Chip sorgt anschließend dafür, dass diese Spannung, solange die Energiequelle noch ausreichend Reserven hat, auch präzise abgegeben wird.
(Für Technikliebhaber: Ja, theoretisch ließe sich für reine Spannungskontrolle auch ein einfaches Potentiometer einsetzen. Doch hier soll es primär um die Grundlagen moderner geregelter Mods gehen.)
Der Temperature Control-Modus (TC)
Der am weitesten verbreitete Betriebsmodus für das temperaturgesteuerte Dampfen ist der sogenannte Temperature Control-Modus, meist abgekürzt als “TC” oder “TEMP”. In diesem Modus legt der Nutzer fest, bis zu welcher Höchsttemperatur die Wicklung im Verdampfer erhitzt werden darf – typischerweise im Bereich zwischen 100 °C und 300–315 °C. Zusätzlich ist es erforderlich, das Material der verwendeten Coil auszuwählen, da sich dieses maßgeblich auf das Verhalten der Temperaturregelung auswirkt. Üblich sind hier Nickel (Ni), Titan (Ti) und Edelstahl (SS).
Der Chip einer E-Zigarette misst allerdings keine Temperatur direkt, sondern arbeitet mit einer anderen Methode: Er beobachtet die Veränderung des Widerstandes im Heizdraht, da dieser Wert sich mit zunehmender Erwärmung verändert – und zwar je nach Metall auf ganz spezifische Weise. Diese Materialeigenschaft wird durch den sogenannten Temperaturkoeffizienten des Widerstandes beschrieben, den man kurz als TCR-Wert bezeichnet.
Während des Zuges misst der Mod kontinuierlich den Widerstand und gleicht ihn mit den im Chipsatz hinterlegten Daten ab. So „weiß“ das Gerät, welche Spannung abzugeben ist, damit die Wicklung exakt bis zur gewünschten Temperatur erhitzt wird – nicht mehr und nicht weniger. Da jeder Werkstoff einen eigenen TCR-Wert besitzt, muss der Nutzer dem Gerät mitteilen, ob die Coil aus Nickel, Titan oder Edelstahl besteht. Für diese Metalle sind die entsprechenden Werte bereits im Chip gespeichert.
Interessant ist jedoch: Auch andere Metalle lassen sich für das temperaturgesteuerte Dampfen einsetzen – und genau an dieser Stelle knüpft das nächste Thema an.
Der TCR-Modus (Temperature Coefficient of Resistance)
Ein weiterer wichtiger Betriebsmodus beim temperaturgesteuerten Dampfen ist der sogenannte TCR-Modus, was für Temperature Coefficient of Resistance steht. Für viele zählt er zu den technisch anspruchsvollsten Einstellungen – und tatsächlich können selbst erfahrene Vaper häufig nicht im Detail erklären, wie er funktioniert. Doch nachdem Ihr die Grundlagen verstanden habt, ist es gar nicht mehr so kompliziert!
Der Chip einer E-Zigarette verfügt bereits über die hinterlegten TCR-Werte für die gängigen Heizmaterialien wie Nickel, Titan und Edelstahl. Möchte man jedoch eine Coil aus einem anderen Metall oder einer speziellen Legierung verwenden, greift der TCR-Modus. Er ermöglicht es dem Nutzer, den passenden Temperaturkoeffizienten des Widerstandes für dieses Material manuell einzugeben.
Der Vorteil: So lassen sich auch exotische Drähte oder neu entwickelte Heizmaterialien präzise im TC-Betrieb nutzen. Die benötigten Werte findet man entweder in offiziellen Tabellen im Internet oder direkt in den Produktinformationen der Hersteller von Heizdrähten. Auf diese Weise wird das temperaturgesteuerte Dampfen extrem flexibel und eröffnet Vapern die Möglichkeit, ihr Setup individuell auf ihre Vorlieben abzustimmen.
Exkurs: Kanthal und temperaturgesteuertes Dampfen
Das wohl am häufigsten in Verdampferköpfen eingesetzte Heizmaterial ist Kanthal. Dieses Metall weist jedoch eine Besonderheit auf: Sein TCR-Wert liegt praktisch bei Null, da sich der Widerstand von Kanthal beim Erhitzen nicht verändert. Genau aus diesem Grund eignet es sich nicht für den Betrieb im temperaturgesteuerten Modus.
Viele geregelte Mods reagieren darauf automatisch: Sobald das Gerät erkennt, dass sich der Widerstand der verbauten Coil nicht anpasst, wird der zuvor eingestellte TC-Modus beendet und das Gerät wechselt eigenständig in den Variable Wattage-Modus (VW).
Vielleicht habt Ihr diese Erfahrung schon einmal selbst gemacht: Eine neue E-Zigarette gekauft, neugierig alle verfügbaren Modi durchprobiert – und beim Wechsel auf “TC” springt das Gerät sofort wieder zurück auf VW. Der Grund dafür war höchstwahrscheinlich, dass der eingesetzte Verdampferkopf mit einem Kanthal-Draht ausgestattet war. Damals mag das Ganze wie ein Fehler oder „Quatsch“ gewirkt haben – heute wisst Ihr, dass es schlicht an den physikalischen Eigenschaften von Kanthal liegt.
DNA und andere Chipsätze – Unterschiede bei E-Zigaretten
Ähnlich wie bei Autos, Sportequipment oder auch Haushaltsgeräten gilt auch im Bereich der E-Zigaretten, dass nicht jeder Chipsatz identisch arbeitet. Genau das ist ein entscheidender Grund für die zum Teil erheblichen Preisunterschiede zwischen Geräten, die auf den ersten Blick eine vergleichbare Leistung oder eine ähnliche Ausstattung bieten.
Die Chipsteuerung eines Mods bestimmt maßgeblich, wie präzise Parameter wie Leistung, Spannung oder Temperatur geregelt werden. Ein preisgünstiger Akkuträger mit einem einfacheren Chipsatz ist deshalb keineswegs automatisch minderwertig. Wer etwa einen MTL-Verdampfer mit moderaten 14 Watt betreiben und später auf einen Subohm-Clearomizer mit 90 Watt wechseln möchte, erhält mit einem Standardchip genau die nötige Funktionalität.
Anders sieht es aus, wenn der Fokus auf temperaturgesteuertem Dampfen liegt – insbesondere dann, wenn sehr fein abgestimmte, individuelle Temperaturkurven genutzt werden sollen. Hier ist ein hochpräziser Chipsatz erforderlich, der diese exakte Steuerung ermöglicht. Als führend gelten derzeit die DNA-Chips des US-Herstellers Evolv, die in High-End-Geräten verbaut sind, wie beispielsweise in der ehemals bei MaxVapor angebotenen Steamax Preva DNA.
Die Schlussfolgerung ist eindeutig: Wie bei Autos oder Fußballschuhen entscheidet auch bei der Wahl der E-Zigarette, welche Anforderungen der Nutzer stellt und welche Erwartungen er an die Technologie hat.